Mikrozementboden vs. polierter Betonboden – was soll man wählen?
Viele Liebhaber moderner Innenräume träumen von einem schönen, industriellen Beton-Boden. Begeistert von seiner rauen Schönheit möchten sie ihn in ihren Häusern oder Büros anwenden. Doch wenn es um die Wahl der Technologie und des Auftragnehmers geht, fühlen sie sich oft im Meer der Fachbegriffe verloren – polierter Beton, geglätteter oder gespachtelter Beton, Béton Ciré, Mikrozement – was soll man wählen? Wann sollte man sich für einen polierten Betonboden und wann für einen Mikrozementboden entscheiden? Was sind die Vor- und Nachteile beider Lösungen? Heute versuchen wir, diese Fragen zu beantworten.

Polierter Betonboden in einer Küche <Quelle>
Polierter Beton, geglätteter oder gespachtelter Beton, Béton Ciré, Mikrozementboden…
Geglätteter Beton ist der Beton, der für Innenböden verwendet wird und mit speziellen Kellen bearbeitet wird. Ein gespachtelter Betonboden wird oft im DST (Dry Shake Topping)-Verfahren mit Mineralsprenkeln versehen, wodurch er eine höhere Widerstandsfähigkeit und ein besseres Aussehen erhält. Solche Böden werden meist in Produktionshallen oder Lagerhäusern eingesetzt. Dieser Boden erfordert alle 4-5 m Dehnungsfugen, was – leider – trotzdem nicht garantiert, dass keine Risse durch die Schrumpfung des Betons entstehen.
Polierter Beton ist ein geglätteter Betonboden, der geschliffen, chemisch imprägniert, poliert und – wenn er als dekorativer Boden, z. B. in Wohnhäusern, verwendet wird – versiegelt wird. Diese Methode wird zur Sanierung bestehender Betonböden (sofern sie aus hochwertigem Beton bestehen) oder zur Herstellung neuer Böden, sowohl industriell als auch dekorativ – in Einkaufszentren, Museen, Restaurants, Flughäfen – eingesetzt. Der Vorteil des Polierens ist, dass anstelle einer grauen, matten und leicht verschmutzbaren Oberfläche ein glatter und glänzender Boden mit charakteristischen Glanzflecken entsteht.

Polierter Betonboden in einer Industriehalle <Quelle>

Polierter Betonboden in einem Bürogebäude in Warschau

Polierter Betonboden in einem Wohnzimmer <Quelle>
Mikrozement / Mikrobton / Béton Ciré ist eine Mischung aus gewöhnlichem Zement und speziellen Harzen. Nach dem Mischen wird er in dünnen Schichten (jeweils ca. 1-2 mm) aufgetragen und anschließend mit einem Polyurethan-Versiegler mit matter, satinierter oder glänzender Oberfläche imprägniert.
Der Mikrozement kann auf neuen Böden oder auf bestehenden Untergründen – auf Fliesen, Terrazzo, OSB-Platten, Zementplatten usw. – verwendet werden. Trotz der dünnen Schicht ist das System äußerst langlebig, abriebfest und pflegeleicht. Es ermöglicht eine fugenlose, einheitliche Optik ohne Dehnungsfugen und ohne Angst vor Rissen im Boden.
Allgemein kann man sagen, dass polierter Beton auf großen, offenen Flächen gut aussieht, wo kleine Mängel oder weniger gut polierte Ecken nicht so auffallen. Er kann in Wohnhäusern verwendet werden, wenn zum Beispiel 100 m2 Fläche zur Verfügung stehen (z. B. das gesamte Erdgeschoss eines Einfamilienhauses – Flur, Korridor, Wohnzimmer mit Küche). Bei kleineren Flächen ist ein Mikrozement / Mikrobton / Béton Ciré Boden die deutlich bessere Lösung.
Um besser zu veranschaulichen, was die Wahl beider Technologien bedeutet, stellen wir ein konkretes Beispiel vor. Nachfolgend beschreiben wir den Ablauf der Herstellung eines polierten Betonbodens und eines Mikrozementbodens.
Béton Ciré Boden in einer Küche <Quelle>. Lesen Sie hier und hier mehr über Mikrozement in der Küche.
Herstellung eines polierten Betonbodens
Der Eigentümer eines Einfamilienhauses entscheidet sich für einen Boden aus poliertem Beton auf der gesamten Fläche des Erdgeschosses. Zuerst muss er die passende Betonklasse bestellen, die auf den Untergrund gegossen wird. Es ist ratsam, Polypropylenfasern in die Mischung zu geben, um die Schrumpfung des Betons zu begrenzen. Anschließend verteilt das Team den Beton gleichmäßig und nach etwa 2-4 Stunden wird er mit speziellen Kellen und gleichzeitigem Einbringen von DTS-Sprenkeln geglättet. In Ecken und an Wänden werden kleinere Handwerkzeuge verwendet. Dieser Vorgang wird 4-6 Mal wiederholt. Nach 24-48 Stunden werden Dehnungsfugen geschnitten und die Fugen mit Dehnungsmasse gefüllt. Danach muss man etwa 2 Wochen warten, bis der Boden vollständig ausgehärtet ist.
Nach dieser Zeit schleifen Fachleute die Oberfläche mit Korund- oder Diamantscheiben, tragen die Imprägnierung auf und polieren den Boden auf Hochglanz. Am Ende wird die Oberfläche versiegelt.
Dehnungsfuge und Risse auf einem polierten Betonboden im Flur eines Bürogebäudes in Warschau.
Herstellung eines Mikrozementbodens
Der vorhandene Untergrund wird gereinigt und grundiert (z. B. mit FestGrunt). Bei Fliesen mit großen Fugen kann es notwendig sein, ein Glasfasergewebe und eine Haftbrücke einzubauen. Die Verarbeiter tragen dann die erste dünne Schicht (ca. 1 mm) des Mikrozements (z. B. Festfloor Life) mit Metallkellen auf.
Nach ca. 2 Stunden Wartezeit wird die Oberfläche vorsichtig mit Handschleifern oder bei großen Flächen mit einer Schleifmaschine geschliffen. Anschließend wird der entstandene Staub abgesaugt, die nächste Schicht wie die erste aufgetragen und erneut geschliffen.
Abschließend wird ein wasserfester Polyurethanlack mit Rollen aufgetragen (Lesen Sie die Hinweise zur Mikrozementverarbeitung). Der Lack ist nach ca. 2 Stunden oberflächentrocken.
Nach nur 24 Stunden erreicht der Lack 80 % seiner Endhärte, die volle Belastbarkeit nach 7 Tagen.
Mikrozementboden (Festfloor Go!, Farbe July Go Beige FF2002JB), Ausführung: TwojaSciana
Mikrozement vs. polierter Betonboden – Vergleich

Wie unser Vergleich zeigt, werden Mikrozementböden und polierte Betonböden in völlig unterschiedlichen Technologien hergestellt. Denken Sie daran, dass Beton ein Baustoff ist, dessen Einsatz als dekorativer Boden viel Erfahrung und Fachwissen der Verarbeiter erfordert. Mikrozement hingegen ist ein modernes System, das die optischen Vorteile von Beton vereint, aber frei von dessen Nachteilen ist. Die Mikrozementtechnik ist für private Bauherren deutlich anwenderfreundlicher und auch für Verarbeiter viel einfacher zu handhaben.